Hautarzt Haartransplantation |
In den 80er Jahren wurde die Mini- und Mikrograftmethode von Marrit eingeführt. Es ist eine Weiterentwicklung der ursprünglichen Hautinselmethode nach Okuda/Orentreich. Ein Minitransplantat hat einen Durchmesser von 1,0–1,2 mm und hält drei bis sechs Haare. Ein Mikrotransplantat hat einen Durchmesser von 0,7–0,9 mm und hält ein bis zwei Haare (Abb. 1). Die Transplantation bietet die Möglichkeit, die Haardichte des Oberkopfes zu Lasten des Haarkranzes zu erhöhen. Dies bedeutet, dass viele, aber längst nicht alle Wünsche der Patienten erfüllt werden können.
Um ein optimales Maß an Patientenzufriedenheit zu erreichen, müssen die Erwartungen des Patienten in einem ausführlichen Gespräch evaluiert werden. Grundsätzlich ist es unmöglich, eine größere Glatze, der ein kleinerer Haarkranz gegenübersteht, mit jugendlicher Haardichte wieder zu decken. Gesichtsform, Dichte des Haarkranzes, Struktur und Farbe des Haarkranzes bestimmen weiterhin Möglichkeiten und Grenzen der Haartransplantation mit Mini- und Mikro- Graft. Bei sehr feinem, blondem oder grauem Haar macht es wenig Sinn, viele Mikro-Grafts zu verpflanzen, da hiervon wenig optische Wirkung zu erwarten ist. Bei der Einschätzung der Spenderkapazität ist die individuelle Haarsituation ausschlaggebend. Es muss vom denkbar ungünstigsten Verlauf des weiteren Haarausfalles ausgegangen werden. Wichtigste Voraussetzung für eine langfristige erfolgreiche Haartransplantation ist folglich ein konsequentes Behandlungskonzept, das sowohl den allgemeinen Alterungsprozeß als auch die individuelle Glatzenbildung berücksichtigt. Mit diesem Konzept muß man immer eine Sicherheitsreserve einplanen, damit eventuell weiter fortschreitender Haarausfall durch eine Folgebehandlung berichtigt werden kann. Wir transplantieren ausschließlich Mini- und Mikrotransplantate. Kritische Bereiche sind der Haaransatz oder die hintere Haargrenze. Hier verwenden wir ausschließlich Mikrotransplantate. Die Haare müssen in der von der Natur vorgegebenen Richtung wachsen. Die Dichte darf nicht zu unterschiedlich sein, sondern sollte möglichst homogen sein. Der Haaransatz muss zu den Proportionen von Gesicht, Stirn und Kopfform passen
Indikationen zur Anwendung von Miniund Mikro-Grafts sind die androgenetische Alopezie, die angeborene Alopezie und vernarbende Alopezie nach Unfällen, Operation und Bestrahlungen sowie Augenbrauenrekonstruktionen
Die Entnahme der Spenderhaut am Hinterkopf erfolgt in örtlicher Betäubung. Die Entnahmestelle wird primär mittels Naht verschlossen. Der am Hinterkopf entnommene Hautstreifen wird vor dem Einsetzen unter dem Lupenmikroskop subtil präpariert um follikuläre Einheiten für Mini- und Mikrotransplantate zu gewinnenen. "Mini-und Mikrograft" definiert lediglich den Durchmesser des Transplantates; die "follikuläre Einheit" (Follikularunits, FU) ist ein künstlich geschaffener Begriff, weil diese Haarfollikel anatomisch oder funktionell keine Einheit bilden. Man nennt "follikuläre Einheit" Gruppen von 1 bis 4 Haaren, die so nah beieinander liegen,dass sie bei der Präparation nicht ohne Zerstörung getrennt werden könnten. So kann man bei Transplantaten von gleichem Durchmesser unterschiedliche Anzahlen von Haaren erhalten. Danach sortiert man die Transplantate und die mit 1-2 Haaren werden im Haarlinienbereich,die mit 3-4 in den hinteren Partien benützt. Im Anschluß daran wird die Empfangsfläche örtlich betäubt und die Mini- und Mikro-Grafts werden in die flächenhaft gesetzten Empfangskanäle eingesetzt, die mit einem elektrisch betriebenen Hohlbohrer angelegt werden. Bei der Haartransplantation kann ein erfahrenes Team bis zu 1.500 Mini- und Mikrotransplantate pro Behandlung transplantieren und auch größere Glatzen in zwei bis drei Behandlungen bedecken.